Chancen und Möglichkeiten für unsere Schulen: Auf zum Lernort Bauernhof - Fachtagung der Bildung für nachhaltige Entwicklung
Wie bereiten wir unsere Kinder auf eine Welt vor, die sich in einem rasanten Tempo verändert, geprägt von Technologien und Herausforderungen, die wir uns heute kaum vorstellen können?
Die Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern am Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V (LNE) versucht hierauf Antworten zu finden und hat deshalb heute gemeinsam mit dem Netzwerk Lernort Bauernhof M-V e.V. zur Tagung „Auf zum Lernort Bauernhof – Chancen und Möglichkeiten für unsere Schulen“ eingeladen.
Als Sprecherin der Landtagsfraktion für Bildung für nachhaltige Entwicklung bin ich mir bewusst, dass Schule eine entscheidende Rolle dabei spielt, Kinder nicht nur auf bekannte Probleme vorzubereiten, sondern auch darauf, dass sie ihre eigene Welt mitgestalten können. Deshalb ist es um so trauriger festzustellen, dass Deutschland gemäß einer OECD-Studie bei der Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen das Schlusslicht bildet. Hier sehe ich bei unseren Schulen ein großes Verbesserungspotential.
Für eine lebenswerte Zukunft sind hochwertige Bildung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit unerlässlich. Doch viele Kinder haben heute eine geringe Verbindung zur Natur. Das Netzwerk "Lernort Bauernhof" greift genau dieses Missverhältnis auf. Der "whole school approach" verbindet Theorie und Praxis, schafft eine erlebbare Schulkultur und sensibilisiert Kinder für Natur und Umwelt.
In diesem Kontext stellt der "Freiday" ein überzeugendes Konzept dar, um Selbstwirksamkeit erlebbar zu machen. Hier wählen Kinder eigene Projekte und setzen sie in Kooperation mit Lehrern und dem Netzwerk "Lernort Bauernhof" um. Der Freiday ermöglicht nicht nur praktische Anwendungen aus verschiedenen Unterrichtsfächern, sondern fördert auch Mut, Kreativität und Selbstwirksamkeit bei den Kindern.
Der Freiday ist dabei alters- und klassenübergreifend und schafft eine Plattform für Kinder, ihre eigenen Themen und Interessen zu verfolgen. Es ermutigt sie, ihre Umwelt und Zukunft aktiv zu gestalten. Ein Beispiel: 10-jährige Schüler setzen sich für Mülleimer auf ihrem Schulweg ein, kontaktieren den Bürgermeister und erreichen die Installation der Mülleimer durch die Gemeinde und Schüler.
Dieses Konzept birgt mehrere Ebenen der Wirkung: auf individueller, schulischer und gesellschaftlicher Ebene. Der Freiday ermöglicht nicht nur das Erlernen von Zukunftskompetenzen für Schüler, sondern fördert auch eine Schulentwicklung im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes. Die bevorstehende Ganztagsbetreuung ab 2026 bietet hierbei die Möglichkeit, zahlreiche Projekte im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung und Zukunftshandeln umzusetzen.
Das Konzept des Freiday ist nicht nur theoretisch überzeugend, sondern wird bereits erfolgreich in verschiedenen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern angewendet, darunter das Gymnasium in Malchin und zahlreiche BNE-Schulen. Ein Unterstützungsverein für Freiday-Projekte bietet Schulen Hilfestellung bei der Implementierung und Durchführung.
Ich bin überzeugt, dass der Freiday nicht nur den Kindern ermöglicht, ihre Welt aktiv zu gestalten, sondern auch eine grundlegende demokratische Kompetenz vermittelt: Die Gewissheit, dass jeder Einzelne die Möglichkeit hat, die Gesellschaft aktiv zu formen.
@SPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern
@Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung Mecklenburg-Vorpommern
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